Eine kleine Einführung in Peercoin (PPC). Ich werde versuchen, sie ab und zu zu erweitern Anregungen können gerne im Thread gegeben werden.
Infos zur Benutzung / Installation / Kauf & Handel von PPC gibt dieser separate Thread.
Was ist Peercoin und für was ist es nützlich?
Peercoin, auch PPCoin (als Abkürzung für “Peer-to-Peer Coin”) oder PPC ist eine dezentrale* Kryptowährung, die sehr ähnlich wie Bitcoin funktioniert.
Der größte Unterschied ist, dass sie für eine größere Sicherheit und Energieeffizienz konzipiert wurde. Langfristig soll der Stromverbrauch, den das PPC-Netzwerk verbraucht, vernachlässigbar sein. Zum Vergleich: Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht 2013 etwa die Elektrizität, die die Haushalte einer mittleren Stadt verbrauchen, und dieser Wert dürfte deutlich ansteigen, wenn sich Bitcoin zu einer führenden Onlinewährung (z.B. zur ernsthaften PayPal-Konkurrenz) entwickeln sollte. Litecoin und andere “Altcoins” haben im Prinzip das selbe Problem.
Um eine deutlich höhere Energieeffizienz zu erreichen, benutzt Peercoin ein innovatives Konzept, das Proof of Stake genannt wird. PPC ist die erste Kryptowährung, die auf dieses Konzept setzt, auch wenn das Konzept - wie man fairerweise erwähnen sollte - von anderen Entwicklern als Peercoin selbst entwickelt wurde.
Die Hauptentwickler von Peercoin sind Scott Nadal und besonders eine unter dem Pseudonym “Sunny King” auftretende Person.
Peercoin kann beispielsweise für Käufe im Internet (oder auch in der “realen” Welt), als Geldanlage und für nahezu kostenlose internationale Überweisungen genutzt werden.
Wie Proof of Stake den Energieverbrauch kleinhält
Ähnlich wie Bitcoin wird Peercoin von einem Computernetzwerk unterhalten, das die Transaktionen überwacht und bestätigt. In beiden Fällen entscheiden die Teilnehmer am Netzwerk per Mehrheit, welche Transaktionen gültig sind und welche nicht.
Im Fall von Bitcoin hängt die Sicherheit des Netzwerkes vor Angriffen von der Rechenkapazität der Teilnehmer ab. Je mehr Leistung vorhanden ist, um so sicherer ist das Netz. Das liegt daran, dass man, um effizient Transaktionen fälschen zu können, mindestens 50 Prozent der Rechenpower benötigt (der berüchtigte “51-Prozent-Angriff”) um den Rest der Teilnehmer zu “überstimmen”.
Das Bereitstellen von Rechenkapazität für das Bitcoin-Netzwerk wird “Mining” genannt und die “Miner” werden mit Bitcoins für ihre Tätigkeit belohnt. Es ist dabei Absicht, dass dieses Mining rechenintensiv und damit stromverbrauchend ist, um einen Angriff zu erschweren. Man spricht bei diesem System von Proof of Work (“Beweis für eine Arbeit/Leistung”), da jeder Miner, um Transaktionen bestätigen zu können, beweisen muss, das er eine Arbeitsleistung (Rechenleistung) erbracht hat. Das System ähnelt dem bei E-Mails verwendeten Hashcash.
Bei Peercoin wurde ein alternativer Mechanismus entwickelt: Proof of Stake. Man könne diesen Begriff mit Beweis für den Einsatz übersetzen. Dieser Mechanismus funktioniert vollkommen anders: Ausschlaggebend ist hier für die Kontrolle über die Transaktionen die Anzahl der gehaltenen Peercoins und die Zeit, über die sie gehalten werden. Nur wer mehr als 50 Prozent der Coins** besitzt, kann effektiv Transaktionen fälschen. Ein bösartiger Teilnehmer muss also eine große Anzahl von PPC kaufen, um das Netz angreifen zu können. Dazu kommt: Wenn ein Angriff bemerkt wird, so dürfte der Preis von PPC deutlich sinken, und der Angreifer hätte zusätzlich zum hohen Kaufpreis von 50 Prozent aller Coins (=mehrere Millionen US-Dollar) auch noch einen Kursverlust zu verkraften.
Anders als bei Bitcoin, bei dem nur die “Miner” wirklich an der Bestätigung von Transaktionen teilnehmen, werden bei PPC alle Teilnehmer, die die PPC Software laufen haben, in diesen Prozess einbezogen. Einzige Bedingung: Die Coins müssen mehr als einen Monat gehalten worden sein. Die PPCoin-Software verbraucht kaum zusätzliche Elektrizität und läuft auch auf schwächeren Rechnern, da der leistungshungrige Proof-of-Work-Mechanismus nicht notwendig ist. Allen Teilnehmern an diesem Prozess winkt eine Belohnung von Peercoins im Wert von maximal 1 % der gehaltenen Coins im Jahr.
Aus praktischer Sicht kann man dieses so genannte Proof of Stake Minting mit einer Art Guthabenzins vergleichen, der nach einem Losverfahren nach und nach an “PPC-Sparer” vergeben wird. Genauer gesagt handelt es sich jedoch um ein Emissionsrecht, da dabei neue Peercoins generiert werden und nicht etwa eine “Bank” den “Sparer” bezahlt (die Unterscheidung kann steuerlich relevant sein). Die Inflation (Geldmengensteigerung) von Peercoin ist übrigens trotz dieses Mechanismus eine der niedrigsten aller Krypto-Währungen.
Peercoin benutzt zusätzlich zum Proof-of-Stake auch das “Proof-of-Work-System”, das jedoch weit weniger energiefressend als bei Bitcoin konzipiert ist und nur der Verteilung der Coins in der Anfangszeit dient (für die Sicherheit ist es kaum relevant). Das Mining verliert jedoch automatisch an Attraktivität, je höher die Difficulty des Netzwerks ist: Je mehr Rechenpower das Netzwerk aufweist, um so niedriger wird die Belohnung. Aufgrund von “Moore’s Law” (stetig sinkender Preis für Rechenleistung dank technischen Fortschritts) wird daher damit gerechnet, das Mining bei PPC in Zukunft quasi automatisch an Bedeutung verliert.
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- PPC hat derzeit noch ein “zentralisiertes Element”, nämlich ein System von zentral verbreiteten Checkpoints als zusätzlicher Sicherheitsmechanismus. Dieser soll ab Version 0.5 schrittweise aufgegeben werden.
** - Eigentlich handelt es sich um das so genannte “Coin-Alter”, also die Anzahl der gehaltenen Coins multipliziert mit der Zeit, in der diese nicht bewegt wurden. Diese Kennzahl ist ausschlaggebend für die Chancen in der “Lotterie”, in der die “Zinsen” von PPC verteilt werden.[/size]
- PPC hat derzeit noch ein “zentralisiertes Element”, nämlich ein System von zentral verbreiteten Checkpoints als zusätzlicher Sicherheitsmechanismus. Dieser soll ab Version 0.5 schrittweise aufgegeben werden.